Neubner’s on Tour……
© Neubner
Aussichten sind das wieder…….
Sollte mal gesagt werden…
Motorradfahren einstellen? (19.12.2017)
Seit langer Zeit führen weite Teile der Politik und der Gesellschaft eine ökologische
Diskussion, die uns Motorradfahrer und insbesondere das Motoradfahren schon fast als
unmoralisch verbietet. Zum Spaß durch die Gegend zu fahren und dabei auch noch
unsinnigerweise Treibstoff zu verbrauchen, ist doch mehr als ökologischer Wahnsinn
und für die meisten Menschen nicht nachzuvollziehen. Eigentlich sollte man Motorräder
doch besser abschaffen und mit politischen Vorgaben dafür sorgen, dass durch
Reglementierung die Zulassung eines Motorrades unmöglich wird.
Demnach müssten doch alle Motoradfahrer schnellstmöglich wegen Umwelteinflüssen
und den bestehenden Gefahren beim Motorradfahren ihr Hobby aufgeben! Da z.B.
Autofahren, Skifahren, Skaten und Fahrradfahren auch als gefährlich einzustufen ist,
sollten auch diese Aktivitäten eingestellt werden.
Man sieht, dass diese Vorgehensweise natürlich Blödsinnig ist.
Das wir beim Motorradfahren ein gewisses, kalkulierbares Risiko eingehen, ist schon
allein der Tatsache geschuldet, dass wir nur zwei Räder zur Verfügung haben und damit
den Kontakt zur Straße halten müssen.
Sind Motorräder immer zu schnell unterwegs? (19.12.2017)
Fahren Motorradfahrer alle viel zu schnell? Natürlich nicht! Das subjektive Empfinden
der Außenstehenden (Spaziergänger, Autofahrer usw.) geht aber in diese Richtung, da
sie es nicht besser wissen. Schon ein Mittelklasse Motorrad (ca. 75PS) beschleunigt
schneller auf 100km/h als so mancher Sportwagen. Ab einer Leistungsklasse von 100
bis 150PS geht der Spurt auf 100km/h in 3 bis 3,5 Sek., also sehr schnell. Dann kommt
noch das Leistungsgewicht hinzu, dass gegenüber Autos um ein vielfaches besser ist.
Zum Schluss muss auch angeführt werden, dass das Motorengeräusch von
Motorrädern auch Bauartbeding (kein gekapselter Motorraum usw.) etwas lauter bzw.
aggressiver ist. Das zusammen begünstigt die im Kopf festgesetzte Meinung: „Blöde
Raser“! Dem ist aber gar nicht so, wir erreichen nur wesentlich schneller die
Vorgeschriebene Geschwindigkeit.
Den wird noch meistens der Mythos der jungen Wilden herangezogen, um den
Irrglauben komplett zu machen. Haben sie schon mal auf Parkplätzen zu den
Motorradfahrern geschaut? Wenn die Helme abgesetzt werden, können sie bestimmt
feststellen, dass die meisten Fahrer schon ein gewisses Alter haben und bestimmt
keine Jungspunde mehr sind. Jahrelang haben Nachwuchssorgen dazu geführt, dass
das Durchschnittsalter der Fahrer stetig gestiegen ist. Erst in letzter Zeit ist eine
Besserung eingetreten, sodass auch wieder Nachwuchs hinzukommt.
Natürlich gibt es, wie auch bei den Autofahrern, einige Motorradfahrer die einfach zu
schnell und aggressiv unterwegs sind. Aber wir sprechen hier über die vielleicht fünf
prozentige Ausnahmen! 95 Prozent der Motorradfahrer hingegen sind weitgehend
gesittet unterwegs. 5 Prozent sollten nicht zur Meinungsbildung herangezogen werden,
wenn dem gegenüber 95 Prozent „Normaler Motorradfahrer“ stehen.
Kaufkraft der Motorradfahrer nicht unterschätzen! (19.12.2017)
Kaufkraft von Motorradfahrern? Die Motorräder, die Ausrüstung und alles damit
Zusammenhängende ist nicht ganz billig. Da die meisten Fahrer zwischen 35 und 55
Jahre alt sind, steckt da natürlich auch das notwendige Geld dahinter, um sich so ein
Hobby zu leisten. Und in verschiedenen Regionen sind die Motorradfahrer einfach nicht
mehr wegzudenken. Die Mosel und die nähere Umgebung könnte man ohne
Motorradfahrer teilweise schließen. Die restlichen Urlauber wären nicht in der Lage
diese Lücke zuschließen.
Motorradfahren verlernt man nicht! (19.12.2017)
Wenn nach langer Zeit ohne Fahrpraxis das Motorrad im Frühjahr wieder für eine
Spritztour aus der Garage geholt wird und man unvorbereitet losfährt. Im Frühjahr wird
mir immer ganz mulmig, wenn ich die vielen Motorräder mit Saisonkennzeichen sehe.
Denn ist eigentlich klar, dass viele jetzt ihre erste Ausfahrt machen und der Meinung
sind, dass es genauso läuft wie bei der letzten Ausfahrt im vergangenen Herbst.
Das ist leider ein Trugschluss! Die antrainierten Prozederen aus dem Vorjahr sind erst
mal noch nicht im vollen Umfang vorhanden. Erst mit zunehmender Fahrpraxis stellen
sich wieder die Automatismen ein und können abgerufen werden. Die Fahrkenntnisse
und Fahrfähigkeiten müssen jedes Jahr neu antrainiert bzw. wieder aktiviert werden.
Erwiesenermaßen sind Motorradfahrer zwischen 35 und 50 Jahren besonders häufig in
Unfälle verwickelt. In diesem Alter hat man nicht mehr die Reaktionsfähig wie noch mit
20 Jahren! Viele wollen das aber nicht wahrhaben, überschätzen ihre Fähigkeiten und
unterschätzen gleichzeitig die Fähigkeiten ihres Motorrads. Vor 20 Jahren war es noch
möglich, mit dem Fahrkönnen die Grenzen der Maschinen und Reifen zu erfahren. Mit
den heutigen Maschinen und den ganzen Assistenzsystemen sowie den heutigen
Reifen ist es schwierig, auch nur annähernd auszuloten, was so machbar ist. Man hat
immer das Gefühl, dass die Maschine mehr kann als man selbst in der Lage wäre zu
bewerkstelligen.
Entscheidend beim Bremsen ist die Hinterradbremse! (18.12.2017)
Bei einigen hat sich die Meinung festgesetzt, dass die meiste Bremswirkung über die
Hinterradbremse erzielt wird und man sicherheitshalber seine Vorderradbremse
vernachlässigen kann. Wer so denkt, ist auf dem absoluten Holzweg!
Bitte verschenkt keine wertvolle Bremswirkung sowie den damit verbundenen
Bremsweg. Vorne spielt die Musik! Weil sich das Gewicht beim Bremsen nahezu
vollständig auf das Vorderrad verschiebt, muss auch hier die meiste Bremskraft
aufgebracht werden. Richtig verzögert wird also überwiegend mit der Vorderradbremse.
Das gekonnte, sichere Bremsen, insbesondere mit Fahrzeugen ohne ein
Antiblockiersystem (ABS), muss natürlich trainiert werden, denn dabei gibt es einiges zu
beachten. Fahrzeuge mit ABS reagieren hier im Umgang wesentlich pflegeleichter.
Eine Kurvenfahrt wird überwiegend durch Gewichtsverlagerung
eingeleitet! (17.12.2017)
Leider aus so ein weitverbreiteter Irrglaube! Gewichtsverlagerung kann uns bei der
Lenkarbeit unterstützen, lenken kann sie aber definitiv nicht.
Um aus der Senkrechten, also der aufrechten Fahrposition, schnellstmöglich in
Schräglage zu kommen, hilft nur ein gezielter Lenkimpuls. Beispielsweise wird das
Einleiten einer Rechtskurve durch kurzzeitiges Schieben am rechten Lenkerende
(Lenken nach links), dass einer Linkskurve durch kurzzeitiges Schieben am linken
Lenkerende (Lenken nach rechts) vollzogen.
Hierbei versteht man unter Schieben einen kurzen und leichten Handdruck nach vorne,
wodurch in die entgegengesetzte Fahrtrichtung gelenkt wird, das Motorrad sich jedoch
in die gewünschte Richtung neigt. Eine Gewichtsverlagerung des Fahrers hilft in dieser
Situation kaum, weil sich das Motorrad hierdurch nur sehr langsam zur Seite neigen
würde. Deshalb sollte der Lenkimpuls, besser gesagt der Gegenlenkimpuls, von jedem
guten Motorradfahrer beherrscht werden. Sonst wird es in der Kurve eng und euch geht
die Fahrbahn aus.
Als Motorradfahrer darf ich im Stau vorsichtig zwischen den Autos
hindurch fahren? (16.12.2017)
Falsch. Die obersten Gerichte sowie der Bundesgerichtshof haben darüber bereits
mehrfach entschieden mit dem Ergebnis, dass dies ein unzulässiges Überholmanöver
ist. Zum einen überholen Motorradfahrer dadurch rechts und es ist ihnen andererseits
nicht möglich den Mindestabstand einzuhalten. Dieses Verhalten zieht eine Geldbuße
von 100€ mit sich sowie einen Punkt in Flensburg. Werden andere gefährdet sind 120€
fällig, kommt es zu einem Unfall sogar 145€.
Leider haben Motorradfahrer keine Klimaanlage! Ferner tragen wir (in den meisten
Fällen) entsprechende Schutzkleidung incl. der dazugehörigen Protektoren. Den
Abschluss bilden ein Helm und natürlich die Handschuhe. Bitte stellt euch jetzt einmal
vor, es sind 35° und wir müssen im Stau warten! Von rechts werden die Lkw Abgase
unter den Helm geblasen, von unten heizten Asphalt und Motor. Die Temperaturanzeige
steht knapp vor dem roten Bereich. Wie lange soll das Gesundheitlich gutgehen?
Also bleibt uns doch nichts anderes übrig, als verbotenerweise im Stau zu „überholen“
(wir fahren im 1 oder 2 Gang mit ca. 10 bis 15km). Rücksichtsvolle Autofahrer (und das
sind die meisten) machen den Weg frei, Neidische fahren in die Lücke und machten die
Gasse dicht. Das kennt man als Motorradfahrer und muss leider damit leben. So
bekommen wir wenigstens ein wenig Fahrtwind mit und können die Stauzeit auf ein
erträgliches Maß verringern.
In Frankreich, Italien, den Niederlanden oder Großbritannien nimmt die Polizei das
Durchschlängeln von Motorrädern im Stau hin, es bleibt ungeahndet. Auch in
Deutschland wird das Vorbeifahren zwischen Fahrzeugschlangen im Stau nicht zur
Anzeige gebracht und glücklicherweise von der Polizei in den meisten Fällen toleriert.
Es ist aber nach wie vor nicht erlaubt!
Warum nicht offiziell mit Auflagen erlauben? Wenn vorhanden Warnblinklicht
einschalten, max. Geschwindigkeit 15 bis 20km/h, Rücksichtvoll agieren. Autofahrer
haben soweit es möglich ist Platz zu machen. Miteinander geht einiges! Gegeneinander
geht nichts!